Erfolgsgesetze von Napoleon Hill – Teil 8/6
Gestatten Sie mir jedoch die Warnung, dieses Experiment nicht mit derselben
Geisteshaltung anzugehen, wie eine gewisse Dame mit folgendem Bibelzitat
experimentierte:
„Denn wenn ihr nur Glauben hättet wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem
Berg sagen: Heb dich dorthin und er wird sich heben. Und euch wird nichts
unmöglich sein“.
Besagte Dame lebte in der Nähe eines hohen Berges, den Sie von ihrer Haustüre
aus sehen konnte. Bevor sie sich eines Nachts zum Schlafen legte, befahl
sie dem Berg, sich zu heben und woanders hinzugehen.
Am nächsten Morgen sprang sie aus dem Bett, eilte zur Türe, sah hinaus und
– der Berg war immer noch da! Dann sagte sie:
„Genauso wie ich es erwartet hatte.
Ich wusste, dass er sich nicht bewegen würde!“
Ich bitte Sie vielmehr, dieses Experiment mit dem unerschütterlichen Glauben
anzugehen, dass es eines der wichtigsten Wendepunkte Ihres Lebens
darstellen wird. Ich werde Sie bitten, den Berg, der dort steht, wo der Tempel
Ihres Erfolg stehen sollte, zu beseitigen. Der Tempel Ihres Erfolgs kann nur
errichtet werden, wenn dieser Berg zuerst beseitigt wird.
Vielleicht haben Sie den Berg, den ich hier meine, noch nie bemerkt, aber er
steht dort und wird dort stehen bleiben – es sei denn, sie sorgen dafür, dass
er verschwindet!
„Und was soll dieser Berg sein?“ fragen Sie jetzt.
Dieser Berg ist das Gefühl, dass Sie hintergangen worden seien, wenn Sie
keine finanzielle Entlohnung für Ihre erbrachten Leistungen erhalten haben!
Dieses Gefühl kann sich unbewusst Ausdruck verschaffen und Ihrem Erfolgstempel
auf unzählige Arten das Fundament wegziehen, zum Beispiel:
„Für so etwas bezahlt man mich nicht. Ich bin doch nicht verrückt“.
Sie wissen, was ich meine und haben diese Anwandlungen bereits unzählige
Male erlebt. Aber kennen Sie auch einen erfolgreichen Menschen, der sich
davon leiten ließ?
Erfolg muss angezogen werden. Sie ziehen ihn an, indem Sie unwandelbare
Gesetze verstehen und umsetzen. Erfolg lässt sich nicht in die Enge treiben,
so wie sie einen wilden Stier in die Enge treiben, damit er nicht mehr aus kann.
Aus diesem Grunde bitte ich Sie, das folgende Experiment durchzuführen,
damit Sie mit einem der wichtigsten dieser Gesetze – das Gesetz der zunehmenden
Rendite – vertraut werden.
Nehmen Sie sich fest vor, in den nächsten sechs Monaten mindestens
einer Person jeden Tag eine unverlangte Extraleistung zu erbringen.
Für diese Sonderleistung werden Sie nicht bezahlt und erwarten auch
keine Bezahlung!
Führen Sie dieses Experiment im Glauben durch, dass es Ihnen eines
der wichtigsten Gesetze für dauerhaften Erfolg erschließen wird und
dass Sie nicht enttäuscht werden.
Welcher Art diese Leistung oder dieser Dienst ist, spielt keine Rolle.
Dies kann sich im persönlichen Bereich oder an Ihrem Arbeitsplatz abspielen.
Sie können sogar völlig unbekannten Leuten, die Sie wahrscheinlich
nie mehr sehen, eine Extraleistung erbringen. Wem Sie diese Leistung
oder diesen Dienst erbringen, ist unerheblich, wichtig ist lediglich, dass
Sie mit der Einstellung herangehen, einer oder mehreren anderen Personen
einen Nutzen zu bieten.
Wenn Sie bei der Durchführung dieses Experiments mit der richtigen
geistigen Einstellung vorgehen, werden Sie etwas feststellen, das alle,
die sich mit diesem Gesetz vertraut gemacht haben, ebenfalls bereits
festgestellt haben:
Sie können keinen Dienst erbringen, ohne entlohnt zu werden und
Sie können die Erbringung eines Dienstes nicht zurückhalten, ohne
auf die Belohnung zu verzichten!
„Ursache und Wirkung, Mittel und Zweck, Saat und Frucht können nicht
voneinander getrennt werden“, schreibt Emerson, „denn die Wirkung
keimt bereits in der Ursache und der Zweck existiert bereits im Mittel, so
wie die Frucht in der Saat vorhanden ist“.
„Wenn du einem undankbaren Meister dienst, diene ihm noch mehr. Alles
wird zurückbezahlt. Je länger die Bezahlung ausbleibt, umso besser für dich.
Denn dieser Zahlmeister zahlt mit Zins und Zinseszins.“
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„Das Gesetz der Natur lautet: Beginne und du wirst die Kraft dafür haben.
Wer aber nicht beginnt, wird auch keine Kraft haben“.
Das Experiment:
„Der Mensch leidet sein ganzes Leben lang unter der irrtümlichen Annahme,
dass man ihn übervorteilen könne. Aber der Mensch kann von niemanden
anderem außer sich selbst betrogen werden. Bei allen Transaktionen gibt es
einen dritten stillen Teilhaber. Das Wesen der Dinge sorgt dafür, dass jeder
Vertrag erfüllt wird, damit eine ehrliche Leistung nicht verloren gehen kann“.
Vor einigen Jahren wurde ich gebeten, vor Abschlussabsolventen an einer
Hochschule im Osten der USA eine Ansprache zu halten. Bei dieser Ansprache
ging ich lang und breit auf die Wichtigkeit ein, mehr und bessere
Leistungen zu erbringen als nur die, die erwartet wurden.
Danach wurde ich vom Präsidenten und vom Sekretär der Schule zum Mittagessen
eingeladen. Beim Essen wandte sich der Sekretär an den Präsidenten
und sagte:
„Ich habe jetzt endlich verstanden, was dieser Mann tut. Er kommt weiter,
indem er anderen hilft, weiterzukommen!“
Mit dieser kurzen Aussage hatte er den wichtigsten Teil meiner Erfolgsphilosophie
zusammengefasst.
In der Tat haben Sie dann den besten Erfolg, wenn Sie anderen helfen, ihrerseits
erfolgreich zu werden.
Vor etwa zehn Jahren, als ich in der Werbebranche tätig war, baute ich meine
gesamte Kundschaft auf den Grundsätzen auf, welche in dieser Lektion
beschrieben werden. Ich hatte mich bei mehreren Versandhäusern auf die
Verteilerliste setzen lassen und erhielt deshalb ihre Verkaufsprospekte. Sobald
ich einen Prospekt erhielt, den ich für verbesserungsfähig hielt, machte
ich mich sogleich an die Arbeit und sandte die verbesserte Version wieder an
die Firma zurück. In einem Begleitschreiben wies ich darauf hin, dass dies nur
ein kleiner Teil meiner Tätigkeit sei und dass ich gegen ein monatliches Honorar
gerne regelmäßig meine Ideen und Dienste zur Verfügung stellen würde.
Dies brachte mir ständig neue Aufträge.
Einmal verhielt sich eine Firma unlauter und verwendete meine Idee, ohne
mir dafür etwas zu bezahlen. Doch dies erwies sich für mich als Vorteil: Ein
Angehöriger dieses Unternehmens, der darüber Bescheid wusste, machte
sich selbstständig und engagierte mich zum doppelten des Honorars, das ich
von seiner vormaligen Firma erhalten hätte.
Das Gesetz des Ausgleichs gab mir also mit Zins zurück, was ich für meine
Arbeit für die unlautere Firma verloren hatte.
Falls ich heute auf der Suche nach einer einträglichen Beschäftigung wäre,
könnte ich sie ebenfalls wieder auf diese Weise finden, das heißt, indem ich
Verkaufsunterlagen besser formulierte und auf diese Weise meine Dienste
anböte. Vielleicht würde der ein oder andere dies ausnutzen, aber im allgemeinen
ist dies nicht der Fall. Für die andere Seite ist es schlichtweg lohnender,
mit offenen Karten zu spielen und auf diese Weise auch weiterhin auf
meine Dienste zurückgreifen zu können.
Fortsetzung folgt!