Opossum tot
Von news.de-Redakteur Jan Grundmann
Artikel vom 28.09.2011
Heidi-Fans müssen jetzt stark sein: Weil das schielende Opossum an Altersschwäche litt, wurde es eingeschläfert. Trotz Medikamenten hatte sich Heidis Zustand in den vergangenen Tagen drastisch verschlechtert.
Hallo Heidi, oh possierliches Opossum! Du entzückst die Welt – wegen der Fehlstellung deiner Augen. Dabei ist das Tier aus dem Leipziger Zoo eigentlich eine gemeine Beutelratte…
Die schielenden Augen bleiben nun für immer geschlossen. Opossum Heidi aus dem Leipziger Zoo ist tot. Die dreieinhalb Jahre alte Beutelratte sei am Mittwoch eingeschläfert worden, teilte der Zoo mit. Bereits seit einigen Wochen waren Alterserscheinungen wie Bewegungsunlust und Arthrosen aufgetreten. Der Zoo habe versucht, die weltbekannte Beutelratte mit Vitaminpräparaten und anderen Medikamenten aufzupäppeln – vergebens.
Der Allgemeinzustand des Opossums habe sich in den vergangenen Tagen zunehmend verschlechtert, so dass Heidi am Mittwoch eingeschläfert werden musste. «Wir haben alle machbaren Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt, um die Ursache für die fehlende Mobilität abzuklären», so Zoo-Direktor Jörg Junhold.
Selbst bei einer Computertomografie seien keine Auffälligkeiten erkennbar gewesen. Deshalb gehe der Zoo von altersbedingten Gründen aus. «Wir haben die letzte Entscheidung in intensiver Abstimmung mit den Tierpflegern und der tiermedizinischen Abteilung getroffen, um dem Tier Leiden und Schmerzen zu ersparen», erklärte der Zoodirektor. Der Körper des Opossums werde nun in der Pathologie untersucht und anschießend für wissenschaftliche Zwecke aufbereitet.
Mit Übergewicht zum Weltruhm
Das Opssum kam schwer übergewichtig aus einem dänischen Zoo nach Leipzig. Ihr Tierpfleger Michael Ernst sagte, dass die Schielstellung wohl durch das Übergewicht entstanden sei. Der Zoo setzte die Beutelratte auf Diät, die erfolgreich verlief. Opossums werden in der freien Natur zwei bis drei Jahre alt, in Gefangenschaft sind bis zu fünf Jahre drin. Der Leipziger Zoo wagte dennoch von Beginn an keine Prognose über die Lebenserwartung von Heidi.
Heidi war Ende vergangenen Jahres bekannt geworden. Die Augenfehlstellung führte sie sogar zu einem TV-Auftritt als Oscar-Orakel, bei dem sie die Gewinner Natalie Portman und Colin Firth korrekt vorhersagte. Ein weltweiter Heidi-Boom setzte ein: Ein Heidi-Song wurde komponiert, sie wurde Botschafterin für die am 1. Juli dieses Jahres eröffnete Tropenhalle Gondwanaland – das bisher teuerste deutsche Zoo-Einzelprojekt der Geschichte.
Die Anteilnahme ist riesig: Bei Twitter landete Heidi sofort in der Liste der häufigsten Suchbegriffe. Mehr als 300.000 Freunde hat Heidi auf ihrer vom Leipziger Zoo eingerichteten Facebook-Seite – dort gehen die Kondolenzbekundungen im Sekundentakt ein: «Du warst so eine süße kleine Maus» oder «Ruhe in Frieden, liebe Heidi» posten Nutzer. Oder auch: «Hab ganz viel Spaß mit all den anderen Tieren auf der großen Wiese im Himmelszelt».
Also dann: Schlaf gut, liebe Heidi.
beu/news.de
51.377680
11.610290