Ihr „Zitat des Tages“ vom 10.03.2011‏

„Mein Vater machte mir das größte Geschenk, das jemand einem
anderen Menschen geben kann, er glaubte an mich. “

Jim Valvano, eigentlich James Thomas Anthony Valvano
War ein US-amerikanischer Basketballtrainer.
geboren 10.03.1946 in New York City (New York), USA
gestorben 28.04.1993 in Durham (North Carolina), USA

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Winnenden-Erfahrung | Mein böses Ich

Von news.de-Redakteur Björn Menzel
Artikel vom 10.03.2011

Vor zwei Jahren tötete ein Jugendlicher 15 Menschen und sich selbst. Journalisten fuhren nach Winnenden und schrieben über das Unfassbare – auch für news.de. Doch wie gehen eigentlich die Medienkollegen damit um, vom Ort des Schreckens zu berichten? Eine eigene Erfahrung.

Wenn ich eine Party vor dem Einschlafen retten will, spreche ich einfach über Winnenden. Das will ich nicht oft, aber es funktioniert. Heute noch genauso gut wie vor fast zwei Jahren. Ich brauche nur das Wort Winnenden zu sagen und schon interessieren sich die Leute. Auch wenn sie schon halb besoffen sind oder der kommende Morgen naht. Winnenden steht für eine schreckliche Tat, für etwas Unbegreifliches und für ein großes Warum.

Mit Winnenden ist es wie mit dem Wetter oder dem 11. September. Irgendwie hat jeder schon mal etwas davon gehört, jeder hat sich einige Gedanken darüber gemacht und jeder kann mitreden. Um so besser, wenn man jemanden trifft, der am 11. März 2009 selbst in Winnenden war. Ich habe fünf Meter vor mir die Einschusslöcher in den Fensterscheiben der Schule gesehen, ich habe das Kerzenmeer gesehen, das stündlich größer wurde, ich habe weinende Menschen gesehen, die sich auf offener Straße umarmten und sich nicht mehr loslassen wollten.

Ich habe die Krankenwagen gesehen, die schockierten bleichen Eltern, die erschöpften Helfer, die abgesteckten Tatorte. Ich habe es am Abend nach der Tat keine Stunde in der Kirche beim Gottesdienst ausgehalten. Ich musste da raus. Als sich alle an die Hände fassten, als 1000 Menschen nacheinander zum Altarraum gingen, und dort jeder eine Kerze anzündete. Eine unendlich scheinende Prozession aus Leid. Ich konnte nach zwei Tagen Winnenden keine Jugendlichen mehr befragen, die sichtlich neben sich standen. Mag sein, dass ich als zu schwach gelte. Mag sein, dass ich ein nicht ganz so guter Journalist bin, wie andere.

Abends habe ich mit anderen Journalisten in einer Kneipe gesessen. Wir schrieben unsere Texte und sprachen Beiträge ein. Die Fotografen hatten bereits draußen im Schlamm gelegen und ihre Fotos versandt. So lange, bis das UMTS-Netz zusammengebrochen war. Wir teilten uns in der Kneipe einen Computer, der Zugang zum Internet hatte. Wir sprachen nicht viel, sondern arbeiteten unsere Aufträge ab. Es sah nach Routine aus – aber das war es nicht. Ereignisse wie Winnenden erlebe ich nicht jede Woche als Journalist. Das war mir zwar klar, aber ich hatte noch nicht weiter darüber nachgedacht.

Kritik an die Medien

Die ganze Nacht nach dem 11. März habe ich im Hotelbett gesessen und E-Mails geschrieben. Alle schliefen und ich wollte trotzdem allen etwas erzählen. Und im Nachhinein stellte sich heraus, dass auch alle etwas wissen wollten. Der Hunger nach Informationen war riesig. Ich erlebe ihn noch heute, zum Beispiel bei den Partys. Die Medien waren und sind trotzdem in der Kritik und mit ihnen die Journalisten. Bis heute. Und immer wieder aufs Neue, wenn eine vergleichbare Katastrophe geschieht. Das liegt sicherlich an der Berichterstattung einiger Medien. Es gibt, so kommt es mir vor, jedoch auch schon einen gewissen Reflex: Katastrophe ist schlimm, Betroffene sind zu bedauern, Medien sind böse.

Wie den Medien oft vorgehalten wird, vieles über einen Kamm zu scheren, so machen es Kritiker an dieser Stelle mit den Leuten von Radio, TV und Zeitung. Auch wenn es kein Geheimnis ist, dass sich in jeder Herde einige schwarze Schafe befinden, Journalisten setzen sich durchaus mit der Kritik auseinander. So wie Jochen Kalka. Der Chefredakteur von W&V hat zwei Jahre nach dem verheerenden Mittwoch in Winnenden ein Buch zum Thema heraus gebracht. Kalka wohnt in Winnenden und spart nicht mit Medienschelte. Allerdings: «Meine Kritik bezieht sich immer auf ganz konkrete Dinge, bei denen Journalisten vereinzelt Grenzen überschritten haben», sagt er im Gespräch zu mir.

Zum Beispiel das Titelblatt des Spiegels, auf dem der Täter zu sehen war. Zum Beispiel die Auflistung der 37 spektakulärsten Amokläufe durch die Zeit eine Woche später. «Das sind schwerwiegende Fehler», sagt Kalka. Er kritisiert auch die Leitern an den Friedhofsmauern während der Beerdigungen und das Geben von Geld an Jugendliche, die sich vor Fernsehkameras umarmen sollten. Die Frage ist, warum derartige Dinge passieren.

Ist der Druck aus einigen Redaktionen so groß, dass Journalisten nicht mehr über ihre eigenen ethischen Vorstellungen nachdenken und entscheiden können? Oder geht es mit einigen Medienvertretern während der Berichterstattung über Katastrophen schlicht durch? Beantworten kann das jeder für sich selbst. Jochen Kalka weiß, dass Journalisten ihre falsche Art bemerkt haben und bereits kurze Zeit später anders mit Informationen und deren Beschaffung umgegangen sind.

Journalisten schwören Besserung

Selbst die Bild habe gelernt. Sie werde am zweiten Jahrestag am Freitag eine Seite veröffentlichen, die an die Opfer erinnert. Kalka kann sowohl die Medienschelte als auch die Berichterstattung nachvollziehen. Am ersten Tag noch habe er gedacht, kein Medium sollte über die Tat in Winnenden berichten. Heute sieht er das anders. «Das hat nichts mit der Realität zu tun.» Als Journalist sei es ganz schwer, mit einer derartigen Katastrophe umzugehen. «So gesehen sind auch Journalisten Opfer.»

Darum fordert Kalka auch, so wie es an Schulen Psychologen gibt, für Medienleute Vorsorge zu treffen. «Man müsste in Zukunft Journalisten auch in diese Richtung schulen und ausbilden», sagt er. Sie auf das Berichten über Katastrophen vorbereiten. Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk oder der Feuerwehr werden auch darauf vorbereitet. Es dürfe nicht wieder passieren, so Kalka, dass so viele einfach überfordert waren, wie in Winnenden. Trotzdem: «Journalisten sollten sich der Ernsthaftigkeit eines Themas immer bewusst sein.»

Auch ich habe am ersten Tag in Winnenden alles abgearbeitet. Ich habe meinen Job gemacht und sicherlich würde ich heute einiges anders machen. Das Unglück hätte auch eine Anti-Atomdemo sein können. Es war anfangs egal. Ich habe meinen Fragenkatalog abgearbeitet, wie ein Roboter, der es gelernt hat, bestimmte Dinge zu bestimmten Zeitpunkten zu tun. Die Reflexion kam erst später. Einmal kurz während des Gottesdienstes, den ich dann verlassen habe. Nachts im Hotel und am nächsten Tag auf dem Winnender Wochenmarkt, auf dem das Leben eben nicht weiter ging, als wäre nichts geschehen.

Und ich reflektiere während der müden Partys und weiß: Das Thema interessiert die Menschen und deswegen ist es gut, dass Journalisten da waren und ihren Job gemacht haben. Und sicherlich nicht nur schlecht.

kas/reu/news.de

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145. Denken Sie positiv, nicht rosarot!

Positiv zu denken heißt nicht zu sagen alles sei gut und dass es keine Proleme auf der
Welt gibt, sondern neue Herausforderungen mutig anzupacken. Sagen Sie sich: „Es läuft
nicht gut, aber was wäre das Leben schon ohne Probleme. Ich freue mich auf diese neue
Herausforderung und ich weiß, dass ich es schaffe!“ Setzen Sie die rosarote Brille ab und
sehen Sie die Welt realitisch, aber verlieren Sie nie Ihren Optimismus.

„Wenn jemand ein Problem erkannt hat
und nichts zur Lösung des Problems beiträgt,
ist er selbst ein Teil des Problems.“

aus Indien

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